Goldminenaktien sind temporär eine Anlage mit Hebelwirkung auf Gold. Der Goldpreis hat seit Mitte August deutlich korrigiert.

Das Thema Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Konsumenten und Investoren sind bereit, mehr zu zahlen, um Natur und Ressourcen zu schonen. Nachhaltige Investmentfonds, welche den ESG-Kriterien entsprechen, schießen wie Pilze aus dem Boden. Und so gibt es mittlerweile auch „grünes Gold“. Es versichert den Käufern, dass ihr Gold unter anständigen Bedingungen entstanden ist. Doch wie können Investoren „grünes Gold“ bzw. „responsible Gold“ nutzen?

Thema “Nachhaltigkeit” voll im Trend

Das Thema Nachhaltigkeit boomt wie nie zuvor! In fast jeder Werbung oder Produktbeschreibung kommen mittlerweile wohllautenden Hinweise wie, Umweltfreundlichkeit, Fairer Handel, biologische Herkunft und Regionalität vor. Mit dem Thema Nachhaltigkeit wird lange kein Verzicht oder eine Einschränkung mehr verbunden, was auch ein Grund für den Imagewandel der Gesellschaft ist. Das nachhaltige Bewusstsein der Öffentlichkeit und das daraus resultierende Verhalten verändern sich im Sinne des Umweltschutzes.

Auch bei den Investoren und Anleger ist das Thema Nachhaltigkeit längst angekommen. Während der deutsche Gesamtmarkt für Investmentfonds stagniert, wächst das Angebot im Bereich nachhaltig gemanagter Produkte kräftig. Institutionelle Investoren spielen am Markt für nachhaltige Anlagen die Hauptrolle. Im vergangenen Jahr kletterten die vom Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) als nachhaltig eingestuften Geldanlagen in Deutschland um etwa 28 Prozent auf 219 Milliarden Euro. Das Wachstum im Markt für nachhaltige Geldanlagen wird in Deutschland weiterhin maßgeblich von institutionellen Investoren getrieben. Sie stehen für knapp 93 Prozent aller nachhaltigen Fonds und Mandate.

Nachhaltiges Gold

Edelmetallen haftete Jahrzehnte lang ein negatives Image in Sachen Umweltverschmutzung und Kinderarbeit an. Aus diesem Grund mieden Stiftungen und kirchliche Einrichtung Edelmetalle wie der Teufel das Weihwasser. Dies hat sich geändert, das gelbe Edelmetall ist mittlerweile als „grünes Gold“ oder „responsible Gold“ zu erwerben.  Diese nachhaltige Variante ist begehrt, das Angebot ist jedoch knapp. Es fehlen Minen, die im Einklang mit Mensch und Natur fördern. Die Herkunft des grünen Edelmetalls aus entsprechend zertifizierten Minen stellt sicher, dass die Herstellung der Barren unter umweltverträglichen Bedingungen stattfindet und Kinderarbeit vollkommen ausgeschlossen ist. Für den Goldabbau muss außerdem kein Regenwald gerodet werden.

Welche Kriterien müssen erfüllt werden?

Der Abbau und die anschließende Bearbeitung von als „Green Gold“ gekennzeichneten Barren obliegen strengen sowie ethischen Richtlinien. Diese Barren bestehen aus Gold, welches im kompletten Abbau-, Produktions- und Handelsprozess streng auf Einhaltung aller bestehender Gesetze zum Schutz von Mensch, Umwelt und Nachhaltigkeit, kontrolliert und zertifiziert wird. Dies beinhaltet auch, dass auf einen geringen Einsatz von Chemikalien und auf einen minimalsten Ausstoß von CO2 geachtet wird. Der ökologische Fußabdruck soll und wird möglichst klein gehalten, um „Green Gold“-Barren zu produzieren und zu handeln. Zudem wird sichergestellt, dass systematische und umfangreiche Geldwäsche sowie die Finanzierung von terroristischen Vereinigungen verhindert und bekämpft werden.

Wie können institutionelle Investoren nachhaltiges Gold nutzen?

Die Investitionsmöglichkeiten, insbesondere für Volumina von über 1 Million Euro sind rar gesät, da das Angebot an „responsible Gold“ noch überschaubar ist. Eine unkomplizierte und schnell handelbare Investmentlösung bietet der philoro RESPONSIBLE GOLD BOND (WKN: A2TTXF). Dieser kann börsentäglich gehandelt werden. Zudem haben Investoren einen direkten Anspruch auf physische Lieferung des „Green Golds“. Wir sind allerdings überzeugt, dass sehr zeitnah weitere Investmentlösungen mit einem nachhaltigen Charakter folgen werden, die zusätzliche Opportunitäten und Rendite-Risiko-Profile abbilden.

In Zeiten politischer Unsicherheit, exorbitanter  Verschuldung und signfikantem Kaufkraftverlust rückt Gold in den Blickpunkt smarter Investoren. Das gelbe Edelmetall bietet unterschiedliche Anlagemöglichkeiten, daher stellt sich die Frage, ob Anleger eher physisches Gold kaufen oder auf Goldminenaktien setzen sollen?

Physisches Gold gilt als Versicherung gegen den Finanzkollaps 

Nicht selten wird empfohlen, neben physischem Gold auch in Goldminenaktien zu investieren. Goldminenaktien seien eine geradezu “natürliche Beimischung“ für Goldinvestoren.

Unserer Meinung nach sind physisches Gold und Goldminenaktien völlig unterschiedlich zu bewerten und somit sind auch zwingend unterschiedliche Investmentstrategien notwendig. Anleger müssen berücksichtigen, dass das Investieren in physisches Gold und in Goldminenaktien mit durchaus unterschiedlichen Chancen und Risiken verbunden ist.

Physisches Gold ist in erster Linie als eine Art Versicherung für finanziellen Wohlstand zu sehen. Niemand kann derzeit die Konsequenzen der Geldmarktpolitik der Notenbanken im Detail absehen. Viele Marktteilnehmer rechnen jedoch mit einer Abschwächung der Kaufkraft von Papiergeld wie Euro und US-Dollar. Physisches Gold stellt in so einer Erwartungshaltung einen Grundstein für eine finanzielle Absicherung dar. Wer Gold kauft, sei es nun in Form von Münzen oder Barren, der erwirbt de facto das “ultimative Zahlungsmittel”. Physische Edelmetalle sind ein unverzichtbarer Kernbestandteil einer Vermögensaufstellung und sollen unserer Meinung nach mit 5 bis 10 Prozent im Gesamtvermögen gewichtet werden.

Goldminen können der Renditeturbo sein

Zudem können Goldminen als Renditeturbo eingesetzt werden. Goldminenaktien verhalten sich jedoch völlig anders als Gold. So durchlebten diese von 2011 bis 2015 einen desaströsen Bärenmarkt mit einem Verlust von über 80 Prozent. In dieser Zeit wurde viel Geld verbrannt und Vertrauen verloren. Ein erstes kräftiges Lebenszeichen gab es dann wieder in der ersten Jahreshälfte 2016. Auch das Jahr 2019 verläuft bisher sehr positiv, so konnte der Goldminenindex HUI in diesem Jahr 28 Prozent zulegen (Stand 11.11.2019). In den letzten Tagen haben Goldminenanleger erneut erfahren müssen, dass ein Kursrückgang von 10 Prozent innerhalb einiger Tage jederzeit möglich ist.

Goldminen und deren Investitionsquote müssen aktiv gemanagt werden

Wer Goldminenaktien kauft, geht eine unternehmerische Beteiligung ein. Er partizipiert am Gewinn, wenn das Minenunternehmen erfolgreich wirtschaftet, trägt aber auch die Verluste, wenn sich der Misserfolg einstellt. 
Das Investment in Bergbauaktien ist anspruchsvoller und dadurch riskanter. Es sind auch Faktoren wie Energiepreise, Finanzierungszinsen und die politische Situation im jeweiligen Land der Minen zu beachten. Dafür sind die Renditen im Gewinnfall weitaus größer. Dazu müssen Anleger wissen, dass der Goldpreis wie ein gigantischer Hebel auf die Goldminenaktien zumindest temporär wirken kann. Steigt der Preis je Feinunze, so erhöhen sich die Gewinnmargen schlagartig. Das Investieren in Goldminenunternehmen kann im schlechtesten Fall aber auch in einem Totalverlust enden. Ein solches Schicksal ist bei Gold nicht denkbar, weil Gold immer einen inneren Wert hat.

Entwicklung Gold vs Goldminen (Hui)

Gold-Goldminen-Edelmetalle

Quelle: VWD

Gold oder Goldminen?

Diese unterschiedliche Entwicklung verdeutlicht, dass Goldminen aktiv verwaltet werden müssen. Eine Long-Only-Strategie, wie sie von den meisten Goldminenfonds gefahren wird, wird auf Dauer meistens zu schmerzhaften Verlusten führen.  Ziel muss es sein, über einen Zyklus Geld zu verdienen und die Kaufkraft zu erhalten. Physisches Gold kann man kaufen und liegen lassen. Goldminen können – insofern deren Allokation aktiv gesteuert wird –  zudem als Renditeturbo eingesetzt werden.